Kann Minimalismus schockieren? 

Ja, kann er! 

Je länger ich Minimalistin bin, desto mehr fällt mir auf: Ich bin meilenweit vom Durchschnitt entfernt.

Es fühlt sich teilweise an, als ob ich von einem anderen Planeten stamme. Das merke ich im Kontakt mit „normalen“ Menschen. Die, die der Konsumgesellschaft folgen und nicht alles in Frage stellen. So wie ich es tue. Ich empfinde das Leben als Minimalistin teilweise als anstrengend, da vor allem in der Anfangsperiode ein neues Denken oder ein anderes Denken anfängt. 

Ich bin im Kontakt sehr direkt und ehrlich. Dabei vergesse ich, dass ich mein Gegenüber richtig Schockieren kann, da ich unbewusst ihr Leben in Frage stelle, ohne es zu wollen. 

Hier kommt meine Geschichte von so einer Konfrontation mit der Normalbevölkerung: 

Heute bin ich spontan zum Friseur gegangen. 

Ich lese beim Haare schneiden gerne Frauenzeitschriften, um zu sehen, was ich kaufen müsste.

Gleichzeitig sehe ich: was ich spare, da ich es nicht brauche. 💰

Ich bin fasziniert und erstaunt, was entwickelt wird!

Teilweise finde ich die Designs fantastisch oder lustig!

Heute habe ich gelernt, wofür der lange Hals einer Giraffe gut ist:

Er eignet sich ideal für Küchenrollen!

Stelle Dir vor: eine Holzgiraffe im Kleinformat, mit ewig langem Hals, genau richtig für eine Küchenrolle! 

Früher hätte ich so eine süße und lustige Giraffe gekauft… Ja, das ist die Wahrheit. 

Mir gefällt sie immer noch! Ich liebe ausgefallene Designs!

Nur Heute verwende ich keine Küchenrollen mehr, sondern waschbare Tücher, schon alleine von diesem Aspekt könnte ich es nicht vor mir rechtfertigen diese Giraffe zu kaufen… 

Ich gebe es zu, ich hatte Elchfiguren für Teelichter… 🤣

Lustig sahen sie aus, jetzt sind sie weg. Ich vermisse sie nicht! Überhaupt nicht! Mein früheres ich hat sie geliebt und das ist total okay! 


Die Friseurin beginnt Smalltalk und ich schaue von meiner Zeitschrift auf. 

Leider muss ich gestehen, ich habe die arme Friseurin geschockt! …

„Na, haben sie schon alle Geschenke für Ostern gekauft? Oder müssen sie gleich los und viel einkaufen?“

„Ääääääääääääääh, oh ja Ostern. Nein, wir schenken uns nichts.“

Ich denke, und sage es zum Glück nicht: „Ganz vergessen, das Oster Konsumfest ist in Kürze! Shopping, shopping und nochmals shopping!“

„Waaaaaaaaaaaaaas sie schenken sich nichts? Das geht doch nicht!“ ☹️

„Na ja, wir sind froh, dass wir ein paar Tage frei haben! Wir werden alles ruhig angehen.“

„Aber ihren Kindern verstecken sie doch Geschenke?“

„Wir haben keine Kinder.“

„Waaaaaaaaas sie haben keine Kinder?“

„Nein.“

Betretenes Schweigen und wegschauen folgt…

„Aber dann gehen sie doch am Ostermontag zur Familie!?“

„Nein, unsere Familien wohnen weit entfernt.“

Dieses Mal entsteht ein mitleidiges Schweigen…

Sie versucht die Situation zu retten:

„Ja aber, was kochen sie denn schönes zu Ostern?“

„Ääääääääääääääh habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht…!“

Das wir so gut wie nie Eier essen, habe ich natürlich total verschwiegen! Es kommt sicher kein Osterlamm auf den Tisch! Schokoeier und Hasen haben wir nicht Mal im Haus!

Ich versuche, das Eis zu brechen:

„Ich glaube wir essen Spargel, der schmeckt in dieser Region so unglaublich gut!“

„Was sie kommen nicht von hier?“

„Nein.“

Auf ein neues ein unangenehmes Schweigen… 

In solchen Situation knallen Welten aufeinander…

Ich war sooooo froh als ich weg konnte…

Irgendwie LIEBE ich Frauenzeitschriften! 

❓Kennst Du solche Situationen?

❓Merkst Du, dass der Minimalismus schockiert?

❓Vermeidest Du Small Talk? 

❓Wie reagiert Deine Umgebung auf Dein (minimalistisches) Leben?

5 Gedanken zu “Kann Minimalismus schockieren? 

  1. Avatar von Alexandra
    Alexandra sagt:

    Super, was hab ich gelacht und mich gefreut zu lesen, dass es auch noch Menschen gibt, die nicht „der Norm“ entsprechen, die nicht dem Mainstream entsprechen. Bitte Bitte so bleiben. Mir/uns geht es genauso. Ich war irgendwie schon immer gegen Kapitalismus, schon im Alter von 7 Jahren, wo ich es ungerecht fand, dass mein Vater, damals Abteilungsleiter, Autoreifen günstiger bekam, sofort in der Werkstatt dran war. Ich meinte, das ist ungerecht, eigentlich müssten deine angestellten Frauen, die weniger verdienen, die Reifen günstiger bekommen, nicht DU. Wer hat mir das beigebracht? Ich habe Dinge oft nicht benutzt wofür sie eigentlich gemacht worden, was sucht denn auch bitte ein CD Regal im Badezimmer? Auch ich stoße oft auf Unverständnis und ich glaube irgendwie bemitleiden die Menschen einen, wenn man sagt, einen Fernseher habe ich nicht, was soll ich damit, wie Auto, wir haben ein/zwei Fahrräder, ein Sofa, nö nicht nötig. Zum Frisör geh ich nicht mehr ;-), nicht wegen des Smalltalk. Ich war meist unzufrieden und dann soll ich noch Geld bezahlen, mach ich seit 1,5 Jahren selber, klappt und spart Geld. Und ja Feiertage muss man nicht mit Geschenken, Eiersuchen, Familie verbringen, kann man, muss man aber nicht. Weiter so. Ich freue mich soetwas zu lesen und bin froh, dass es noch ein paar andere Menschen gibt.
    PS: Auch ich kann oft meinen Mund nicht halten!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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  2. Avatar von ronaldlauter
    ulfulrich sagt:

    Klasse. Ich liebe solche Geschichten. Die Osterfalle. Alles fastet wie blöde, ,,entschlackt“ und haut dann die Kröten für unsinniges zum Frühlingserwachen raus. Tja wir lieben diese Köder. Wohl dem der die Kröte nicht mehr zu schlucken gewillt ist. Schönes Hasenfest.

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