Als kleines Mädchen habe ich mich für mein “Sauhaufen” Zimmer geschämt, war traurig, fühlte mich minderwertig und habe mich nicht getraut, Freunde einzuladen. Als zu meinem Horror unerwarteter Besuch kam, schob ich mein Zeug hektisch unters Bett und kraftvoll in den grünen Schrank. Ich hoffte inständig, dass niemand den Schrank öffnet und erschlagen wird.
Um meinem Traum nachzujagen und Musiktherapie in den Niederlanden zu studieren, habe ich meinen Besitz radikal auf eine Autoladung reduziert, da ich kein Geld hatte, um mehrmals zu fahren.
Das war ein befreiendes Gefühl, ein absoluter Neustart!
Auf 9 Monate der Freiheit, Kreativität, neuer Freunde und puren Glücks folgte die Katastrophe meines Lebens. Ich flüchtete in Todesangst vor der Feuerwerk Explosion in Enschede. Mein Besitz war überzogen von Asbest und Asche, Freunde haben alles verloren. Ich bin dankbar, dass ich überlebte!
Es folgten Jahre der Traumaverarbeitung, Panikattacken, Depressionen, Geldsorgen, Zukunftsängste und Albträume. Zum Glück lernte ich meinen Mann kennen und wir zogen in ein Haus.
In guten Perioden liebte ich es, günstige Dinge auf dem Flohmarkt zu jagen. Mehr Unnützes als Nützliches, aber ich freute mich und unser Haus füllte sich immer mehr. Mein Mann war unglücklich über meine Käufe, aber ich ignorierte seine vorsichtigen Einwände. (“Ich brauche wirklich das 3. Raclette Gerät, es hat beinahe nichts gekostet! Mecker nicht!!!”) Leider bin ich auch noch knallhart auf rosarote Werbelügen reingefallen. Mein absoluter Tiefpunkt war, als ich dem Homeshopping Kanal felsenfest glaubte, dass der hypermoderne Hometrainer mein Übergewicht wegzaubern würde. Falsch gedacht, er verstaubte!
Unser Haus wurde proppenvoll.
Mein Umdenken kam durch 5 ätzend teure Umzüge in 7 Jahren. Beim schweißtreibenden Schleppen wurde deutlich, dass wir viel zu viel besitzen.
Nach dem 2. Umzug, schlendernd auf dem wunderschönen Bremer Weihnachtsmarkt, erschreckte ich mich, da ich keinen Krimskrams mehr kaufte.
Ich hatte keine Lust mehr, Deko zu shoppen! Ich sah nur noch Umzugskisten vor mir. Leider habe ich für fröhlich bunte Kleidung immer noch viel zu viel Geld ausgegeben! Uuuuups…
Durch einen glücklichen Zufall habe ich ein Tiny House gesehen und lachend meinem Mann gezeigt:
“Hahaha, wie lustig, dass Menschen so leben können.“
Über die Reaktion meines Mannes war ich allerdings schockiert:
“Hey, wie cool, so will ich wohnen!”
“Scherzkeks so viel Zeug wie wir haben, das geht überhaupt nicht“.
Tja, so kam alles ins Rollen: Internetrecherche, gefühlte 1001 Stunden YouTube Minimalismus Videos inhalieren, amerikanischer 12 Monate Online-Minimalismus Kurs und Tiny House Kongress in Köln.
Wir sortierten mühevoll, qualvoll und schrecklich langsam aus. Unsere von klein auf an erlernte Sparsamkeit stand uns knallhart im Weg!
Sätze spukten durch unseren Kopf und blockierten unser loslassen:
“Das kann ich noch mal gebrauchen!“
“Es war viel zu teuer zum wegschmeißen!”
“Warum bekomme ich nur noch so wenig Geld? Dann behalte ich es lieber, grrrrr…”
Zum Glück haben wir es trotz dieses Mangeldenkens geschafft und mindestens 90% unseres Besitzes losgelassen. Wir jagten unserem Traum nach, irgendwann einmal in einem Tiny House zu wohnen und die Welt zu bereisen!
Es hat uns befreit!
Der genialste und für uns erstaunlichste Nebeneffekt war, dass plötzlich Geld übrig blieb. Wir bezahlten freudestrahlend unsere Studienschulden und fingen an, ETFs zu kaufen.
Unsere Reise zu einer 30 m2 Einzimmerwohnung hat Jahre gebraucht. Das Ausmisten hat sich millionenfach gelohnt. Wir sind glücklicher, entspannter und können freie Entscheidungen treffen.
Wie bist du zum Minimalismus gekommen?
Erzähle mir davon! Ich bin gespannt…
Hast du Lust auf meine Kurse und Einzelcoachings?
Dann findest du sie hier:
Liebe Grüße von Maren